Geboren in eine sozialdemokratische, später kommunistische Familie, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv ist, wächst Margarete im politischen Kollektiv auf. Nach dem Krieg wird sie selbst Mitglied der Kommunistischen Partei, distanziert sich jedoch nach 1968 wieder. Ihr politischer Kampf geht weiter, in der Gewerkschaft, bei verschiedenen sozialen und politischen Bewegungen, bei den Grünen.
Im Frühling 1999, als die NATO Jugoslawien angreift, schließt sich Margarete, für die Jugoslawien persönlich und politisch immer einen hohen Stellenwert hatte, der Protestbewegung an. Nach dem Ausbruch der Zweiten Intifada im September 2000 wird sie in der Solidaritätsbewegung für Palästina aktiv, später in der Protestbewegung gegen den Angriffskrieg und die Besatzung des Irak.
Die Versuche, die Palästina-Solidaritätsbewegung durch Antisemitismus-Vorwürfe zum Schweigen zu bringen, machen selbst vor Margarete mit ihrer Vergangenheit nicht Halt. Margarete ist persönlich tief betroffen, doch sie lässt sich nicht mundtot machen. Auch auf die Gefahr hin, viele langjährige Freunde zu verlieren, hält sie an ihrem Engagement für die Sache der Unterdrückten fest – damals wie heute.
Ihr hohes Alter und zunehmende gesundheitliche Probleme hindern sie lange Jahre nicht daran, politisch aktiv zu sein. In ihrer Mobilität eingeschränkt und von Schmerzen geplagt, lässt sie es sich nicht nehmen, an Demonstrationen teilzunehmen und dort ihre Stimme zu erheben. Margarete wird für viele von uns, die wir eine, zwei, manchmal drei Generationen jünger sind, zum historischen Gedächtnis unserer Sache, zu einem Symbol für persönliche Integrität und politische Standhaftigkeit.
Mit Margarete geht eine bescheidene, doch eine ganz große Kämpferin von uns. Sie hinterlässt eine schmerzhafte Lücke.