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Lack ab
7. März 2010 - Margarethe Berger

Ein Jahr nach Amtsantritt von Barack Obama ist es nun so offensichtlich, dass er selbst es zerknirscht im Fernsehen verkündet: Seine Versprechen hat er bislang nicht eingelöst. Während Obama an die Gesundheitsreform in den USA denkt, interessiert uns vor allem seine Außenpolitik. Als Friedenspräsident verkörperte Obama die Hoffnungen vieler, vor allem des europäischen Establishments. Niemand wollte ein Abrücken von der US-Vormachtstellung, lebt die Elite doch gut davon. Aber gehofft hatte man schon, dass ein weniger arrogant-aggressiver US-Präsident ohne diese garstigen Kriege auskommen würde, die so viel Hass auf den Westen schüren. Der Friedensnobelpreis sollte dieser Hoffnung Nachdruck verleihen.

Peinlich war es, als Obama just zur selben Zeit seine neue Afghanistan-Strategie vorstellte, die massive Truppenaufstockungen beinhaltete. Überall wird nun sichtbar, dass Obama nichts mit Frieden am Hut hat: Im Nahen Osten, wo Mohammad Aburous für uns die aktuelle Lage in Palästina und im Jemen analysiert. Ebenso wenig im Iran: Wilhelm Langthaler stellt sich die Frage nach dem Charakter des persischen Machtkampfes und der Rolle des Westen darin. In Lateinamerika, wo neue US-Militärbasen installiert wurden, scheinen die USA derzeit ratlos zu sein, aber Gernot Bodner zeigt auf, dass auch dahinter System stecken kann. Die Linke ist dort jedenfalls auf dem Vormarsch. In Venezuela rief Hugo Chávez zur Bildung einer Fünften Internationale auf, wie Margarethe Berger berichtet. Schließlich analysiert Langthaler die US-Außenpolitik in Hinblick auf den aufsteigenden Konkurrenten China.

In Österreich zieht Sebastian Baryli Schlüsse aus dem Wahljahr 2009. Stefan Hirsch und Reinhard Loidl machen sich Gedanken zur Pleite der Hypo-Alpe-Adria. Und Margarethe Berger zeichnet nach, warum Gramsci Politik und nicht Bildung im Sinn hatte, auch wenn heute das Gegenteil behauptet wird.
Margarethe Berger